Westfälischer Anzeiger Hamm, 18. Dezember
2002
Tomatenwürfe auf die "Versager"
Die Clownwerkstatt bot einen rundum lächerlichen
"Weihnachtssalat"
Was an Salat so weihnachtsspezifisch ist,
wollten rund 100 Gäste beim Clownsabend im Kulturrevier
Radbod erfahren. Serviert wurde der "Weihnachtssalat"
von Christopher Hustert, Leiter der Clownwerkstatt, und seinen
Schülern. Denn auch Clowns feiern Weihnachten
nur eben anders.
Das begann damit, dass jeder Besucher ein
Geschenk abzuliefern hatte. Auf der Bühne dann begann
ein Kaleidoskop witziger, melanchonischer und ironischer Szenen
zu schillern. Im Zentrum stand der Weißclown "CoCo"
(Sigurd K. Kuepper), um den herum sich neun "Auguste"
scharten erkennbar an der bekannten roten Clownsnase.
Die stolperten und rutschten über die Bühne, futterten
was das Zeug hielt (Rocco verschlang einen ganzen Christstollen),
packten Geschenke aus, in denen sich nur Holzscheite befanden
oder erfreuten sich an einem wahren Seifenblasenschauer.
Dass acht "Auguste" reine Amateure
sind, die das Clown-Sein neben ihrem eigentlichen Beruf in
Husterts Workshop gelernt haben, fällt verblüffender
Weise kaum mehr auf: Die Darsteller agierten sicher, mit viel
Mut zur Lächerlichkeit und was wohl am wichtigsten
ist mit Freude am Spaß.
Die Lachsalven der Zuschauer steigerten
sich mit der Dauer des Programms. Ihren Höhepunkt fand
die allgemeine Heiterkeit in der Ballettnummer: Rocco, ins
himmelblaueTüllkleidchen gehüllt, ließ sich
wie ein verschämtes Mädchen grinsend
von Gogo Kastagnetten als Verlobungsringe an die Finger stecken.
Darauf folgte eine köstlich Balletteinlage, eine Parodie
auf den klassischen Pas-de-deux. Nur, dass Ballerina Rocco
einen Kopf länger war als Premier danseur Gogo. Kein
Wunder, dass die beiden Bekanntschaft mit dem Bühnenboden
machten.
Und ebenso war es kein Wunder, dass diese
Nummer zu den besten des Abends gehörte: Rocco, alias
Christophe Houlier, ist professioneller Clown, der die Aufführung
seines Kollegen Hustert unterstützte. Der Rest war "Tomatensalat":
CoCo schämte sich öffentlich für die "miese
Leistung" des Nachwuchses und erlaubte ausdrücklich,
die zuvor ausgeteilten Tomaten nach den "Versagern"
zu werfen. Da hatte man den Salat ...
Edda Breski
zum Weihnachtssalat
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