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Westfälischer Anzeiger 18. Juni 2003
Mut zum Lächerlichen
Hamm. Clowns sehen die Dinge meist anders:
Wenn die meisten Menschen keinen Rat mehr wissen und desillusioniert
die Hände in den Schoß legen, entdeckt der Clown
erst seine Möglichkeiten. Wie, zeigte jetzt die Clownwerkstatt
in ihrem
neuen Programm "Clowns in space" auf der Winterbühne
der Waldbühne Heessen. Der Vertrag von CoCo, dem Weißclown,
wurde gekündigt, wodurch er und seine Versagerclowns
beruflich vor dem Aus stehen. Bleibt nur ein Ausweg: Eine
neue "monumentale und epochale" Nummer müsse
her, um den Direktor umstimmen zu können. Und so entdecken
die Clowns neue Wege, lassen nichts unversucht und erobern
letztendlich als erste "Clownonauten" sogar den
Weltraum.
Die Zuschauer erlebten jetzt die Suche der
Clowns nach Anerkennung, sahen, wie sie zum Teil auch still
und melancholisch ihre Schritte auf neue Wege wagten. Mit
Spielfreude, Mut zum Lächerlichen und Liebe zum Detail
nahmen sich die Clowns in verschiedenen Szenen viel Zeit,
in das Geschehen einzuführen. Ob sie eine Kaffeemühle
oder Vogelkäfige zweckentfremdeten, akrobatische Einlagen
auf Stühlen durchführten, sich Nanda (Elisabeth
Preiß) und Pepito (Tim Rocholl) mit Pfeil und Bogen
aus versehen selbst erschossen oder Rocco in die Luft gesprengt
wurde - immer schien der Spaß durch die melancholische
Grundstimmung hindurch.
Beim zweiten Teil kamen die Clowns dann
nach einer wunderschönen choreographierten Schwarzlicht-Planetenschau
schnell in Fahrt: So bewiesen Rocco (Christophe Houlier) und
Biba (Corinna Ehm) bei der Reparatur ihres Raumschiffes durch
unglaubliche Körperbeherrschung, dass Schwerelosigkeit
auch auf der Bühne möglich ist. Die Sternenparade
der Clowns, die vor dem "außerirdischen" Publikum
am Ende noch einmal ihr Können zeigten, bildete schließlich
den gelungenen Abschluss des Abends: Die Zuschauer quittierten
die beachtliche Leistung der Clowns mit begeistertem Applaus.
Andreas Saerbeck
Zu Clowns in space
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